Verhalen / Trimmiser Heimatbuch. / Volledige Duitstalige versie

Volledige Duitstalige versie

  Oberstlieutnant und Ritter der Kaiserlichen Ehrenlegion Joseph Ulrich Schrofer von Trimmis. Wenn Oberst Meyer die Freude, eigene Nachkommen zu besitzen, nicht genießen konnte, war es ihm doch vergönnt, sich über seinen Neffen Joseph Ulrich, den Sohn seiner Schwester und über dessen menschlichen und soldatischen Eigenschaften und Erfolge zu freuen.
  Der Genannte wurde im Jahre 1770 als Sohn einfacher Bauersleute in Trimmis geboren. Die militärischen Laufbahn und Erfolge seines Oheims in französischen Diensten mögen bestimmend mitgewirkt haben, daß sich der Junge Joseph Ulrich mit 25 Jahren entschloß, Handgeld zu nehmen und in die französische Armee einzutreten. Schrofer erwies sich bald als gewandter, tapferer Soldat und stieg nach kurzer Dienstzeit die Stufenleiter der militärischen Laufbahn empor. Nachdem es Offizieren auch aus bürgerlicher Herkunft ermöglicht wurde, auf Grund der Dienstjahre Stabsoffiziere zu werden, wurde Schrofer zum Oberstlieutnant und Bataillonschef im sechsten Garde-Infanterie-Regiment ernannt. Als solcher beteiligte er sich als Kommandant an den Napoleonischen Feldzügen und stellte seine Tapferkeit und seine Fähigkeit in der Truppenfuhrung wiederholt unter Beweis, wofür er zum «Ritter der Ehrenlegion» ernannt wurde.
  Seine Tapferkeit wurde Oberstlieutnant Schrofer bei der Belagerung von Lissabon, der Haupstadt Portugals, zum Verhängnis. Bei der Einnahme der Stadt soll er als Erster durch eines der erbrochenen Tore seinen Leuten vorangesprengt sein. Dabei vollendete sich seine Leben. Aus dem Fenster eines nahen Hauses fiel ein Schuß. Die Kugel durchbohrte des Führers Brust, daß er lautlos vom Pferde sank und seine Seele aushauchte.
  Der gefallene Ritter der Ehrenlegion wurde fern der Heimat in fremder Erde beigesetzt. Das Totenbuch des katholischen Pfarramtes enthält zum Tode Oberstleutnant Schrofer die treffende Eintragung: «Vitum morte heroico communtativ».

  Zacharias Schrofer, Soldat in einem holländischen Regiment. Der Genante, 1809 auf Valtana geboren, trat schon sechzehnjährig in das Regiment Oberst Jakob Schmid von Glarus in holländische Dienste. Diese militärischen Einheit lag in der Stadt Bergen in Garnison. Das Regiment wurde am 7. Oktober 1829 aufgelöst. Die meisten Soldaten kehrten heim. Zacharias Schrofer jedoch blieb in Holland und gründete dort eine Familie, deren Nachkommen heute in der vierten Generation unter dem Namen Schröfer in Nymwegen im Handel tätig sind. Sie sind niederländische Staatsbürger geworden und würden gerne das Bürgerrecht von Trimmis aufrecht erhalten, was zufolge der holländischen Gesetzgebung in bezug auf das Bürgerecht nicht zulässig ist.
Aus dem Familienarchiv der Schröfer von Nymwegen stammt nachvolgender Brief aus der Feder von Zacharias Mutter. Er ist wert, daß er als leuchtendes Beispiel der Verbundenheit zwischen Mutter und Sohn auch an dieser Stelle abgedruckt wird.

Trimmis, den 15. Christmonat 1825

Mein lieber Sohn !

  Es hat mich recht im Herzen gefreut, daß Du mir geschrieben hast,und besonders hat es mich gefreut, daß du dich gesund und wohl befindest und gern beim Regiment bist. Auch ich befinde mich mit der Hülfe Gottes wohlauf und gesund, und denke vielmal an Dich.
  Mein lieber Zacharias, um was ich Dich bitte, ist: Führe dich braf und rechtschaffen auf, halte dich ja nicht an schlechte Kameradschaft,damit du nicht in Schand und Spott kommst. Bete täglich zu deinem Gott, vergiß ihn niemals, so wird er auch dich nicht vergessen.
  Du bist jung, darum suche Gelegenheit gut schreiben, Rechnen und Lesen zu lernen, denn dadurch hat schon mancher arme, aber brave Soldat sein Glück gemacht. Say niemals müssig, denn der Müssiggang ist aller Laster Anfang, sondern suche alle Tage etwas Gutes und Nütz-liches zu lernen, es say ein Handwerk, oder sonst etwas, wenn es nur gut ist und dir Nutzen verschafft. Meide die Wirtshäuser und das Spielen,denn es bringt Unglück, sondern spare, damit du im Alter einen Notpfennig hast. Vertraue immer auf Gott, bete tiäglich zu ihm. Er wird dichin keiner Not lassen. Lebe daher recht gesund und wohl, ich empfehle dich dem Schutze des Allerhöchsten und verbleibe Deine getreue Mutter,

Margreth

  NB. Am 5. dieses ist Haldenstein ganz abgebrannt bis aufs Schloßund die Kirche, viel Vieh und eine Frau sind in den Flammen umgekommen. Zugleich wünsche ich Dir ein gesegnetes freudenreiches Neujahr.

  Zacharias Schrofer, der einstige Söldner, hat den goldenen Rat seiner Mutter befolgt. Er hat nach seiner Dienstenlassung offenbar ein Handwerk gelernt, wurde Bürger von Nymwegen, gründete dort eine Familie,deren Nachkommen heute angesehene Männer sind. Der oben abgedruckte Brief einer wackern, gläubigen Mutter bildet noch heute ein sichtbaresBand, das die UrenkeI verbindet und welches diese als kostbares Pfandverehren.


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